TTIP.
Ein Schrecken, der sich ins Miteinander eingeschlichen hat, erscheint bewusst und zwar mit Namen, meldet sich beim Klopfen an der Tür – der des Schlafzimmers. Beiläufig und mit Wohlwollen wurde zuvor ignoriert was als nächtliches Geklapper in der Küche schon seit langem die Geschäfte treibt, ohne die wir doch nicht schlafen können. Was bringt da der beschwichtigende Vorwurf, alles bliebe beim Alten?
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Ein Sommer, wie er nicht sein soll.
Der Sommer als vom Wetter induzierte Stimmungslage schafft nur eine schüttere Übereinkunft zwischen den Bewohnern der Halbkugel. Man muss sich über ihn unterhalten: kein richtiger Sommer, ein verregneter Sommer, ein brutal heißer, trockener Sommer, ein kurzer Sommer, auch gar keinen Sommer kennen wir. Festgemacht wird der Sommer an der Sichtbarkeit des gelben Balles, der Menge Niederschlags und der gefühlten Temperatur, jedoch nicht nur im meteorologischen Mittel auf die Monate Juni bis September, auch sein timing zählt. Schien die Sonne auch am Wochenende, waren die Schulferien verregnet, erreichte uns die Schafskälte wo wir uns doch extra freigenommen? Der Sommer findet nur statt, wenn wir Zeit für ihn haben. Ansonsten hat man vom Sommer eben nichts gehabt.
Auch darf der Sommer das rechte Maß nicht verfehlen. Eine wohltemperierte Zeit, nicht zu extrem, sollte er sein. Kommt er zu plötzlich, kollabiert der Kreislauf des Mitteleuropäers und sein trockener Mund spuckt mit letzter Kraft vorm Sommer aus, beschwert sich über ihn, dass er so unvermittelt hereingebrochen ist übers Gewohnheitstier. Wird die Temperatur zu hoch, oder wird die Luft zu feucht – auch dann hat er seinen Titel verspielt, der Sommer.
Was als zu heiß, zu trocken, zu feucht gilt, auch da besteht Gesprächsbedarf zwischen Schweden, Franzosen, Italienern. Dann gibt es noch die Bauern, die der Regen freut, die Alten, die nach Luft schnappen, die Allergischen, Pigmentgestörten und Verbauten – eine breite Minderheit, die nur selten den Luxus eines Vitmain-D Mangels verspürt und den Sommer verkompliziert. Vielleicht ist der Bewohner der norddeutschen Tiefebene zwischen 23 und 26 Grad Celsius, zwischen 40 und 60 Prozent Luftfeuchtigkeit, Sonne bei Tag und Regen bei Nacht zu über 50 Prozent zufrieden. Es wäre dann für die Mehrheit – zumindest theoretisch – ein richtiger Sommer.
Natürlich kann wer sich in den idealen Bedingungen wiederfindet, dennoch unterm Sommer leiden. Vor allem der Nachbar, der noch unbekannte Nebenmann wird dem Genussbereiten zur plötzlichen Gefahr. Man denke nur an Michael Douglas in Falling Down, den Mörder des Fremden bei Camus, den gelangweilten Halbstarken im Schwimmbad und all die anderen Terroristen, die bei summer-feeling brechen müssen.
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