Downfall.
Tripping ist ein illegales, den meisten Besuchern von Las Vegas verborgenes Spiel, bei dem ein Pferd zunächst durch Schreien und Schlagen scheu gemacht und dann über einen Parkours aus Hindernissen gejagt wird. Durch das abrupte Spannen von Seilen wird der Weg so lange erschwert, bis das Tier zu Fall kommt. Auf Ort und Zeitpunkt des Sturzes kann gewettet werden. Die so physisch und psychisch zugerichteten Tiere entkommen bisweilen ihren Besitzern und rennen durch die Straßen der Stadt, oder werden nach Gebrauch ausgesetzt. Ich erfahre von einer Pferde-Pädagogin in Utah, dass sich die Schäden beheben lassen und Pferde, die dieses Spiel überleben, wieder lernen können, ein Pferd zu sein.
Zu den geringeren Zivilisationsschäden des gemeinen Pferdes gehört, so lerne ich, die Praxis der Fütterung, die das menschliche Bedürfnis nach einer Mahlzeit, auf Tiere überträgt, die sonst 14 Stunden am Tag grasen. Pferde können bekanntermaßen nicht kotzen, sich aber durchaus überfressen, wenn sie nach langer Pause plötzlich einen Eimer vorgesetzt bekommen. Das Hauptproblem der Fütterung in Mahlzeiten sei die Langeweile. Pferde seien psychisch nicht dafür ausgestattet nichts zu tun. Das in der Pferdebox gelangweilte Tier, das weder fressen noch spielen kann, entwickele Neurosen, die sich unter anderem in zwanghaften Wiederholungen von Sinnlosen Beschäftigungen äußern.
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Es muss Menschen geben, die in Las Vegas morgens aufwachen, sich umsehen und denken, es sei alles in Ordnung, die nach dem Frühstück im Pool baden gehen, nachmittags eine Gondel in Venice besteigen und abends am Mirage vorbeifahren, um die Gasexplosionen zu bewundern. Da allem Anschein nach die psychische Konstitution so etwas gestattet, ist der Beweis erbracht, dass wir als Gattung nicht zu retten sind.