Der neuseeländische Kurzfilm 43.000 Feet nimmt sich acht Minuten Zeit, um einen 4 1/2 minütigen freien Fall psychologisch zu illustrieren. Die verschiedenen Überlegungen des theoretisch aus dem Flugzeug fallenden Erzählers laufen auf Walter Benjmains Engel der Geschichte hinaus. Zu Gunsten esoterischer Anschlussfähigkeit wird das Bild jedoch durch den Spruch eines fernöstlichen Philosophen ersetzt, (There is nothing but the past) der eine Variation des Großvaterparadoxons emblematisch ergänzt.
Interessanter waren da die konkreten Überlebensvorschläge. Für den vielfliegenden Zuschauer versprechen die verschiedenen Anweisungen für korrektes Fallen aus 13 Kilometern Höhe großen Erkenntisgewinn. Bei 200 km/h maximaler Fallgeschwindigkeit, so die Rechnung, lassen sich die auf den Kopf wirkenden Kräfte beim Ausprall in etwa auf die bei 150 km/h herrschenden Kräfte reduzieren. Im Körper trifft es zunächst verschiedene Knochen des Fußes, der Beine und schließlich des Torsos, bevor die unnachgiebige Erde den Weg durch den Schädel des Unglücklichen findet.
Man könnte sagen, dass durch die geplante Vernichtung der unteren Extremitäten ein Lustgewinn entsteht, nämlich die Hoffnung, den Denkapparat bis zum ‚Ende‘ hinüberretten zu können. Wer sonst käme auch als Zuschauer für die Persönliche Vernichtung in Frage?
Ganz außer Acht gelassen wird dabei die für Neuseeländer sehr naheliegende Möglichkeit eines Sturzes ins Meer. Wie interessiert war ich doch über eine mögliche Verringerung des Widerstandes durch Optimierung von Eintrittswinkel und Oberfläche zu hören, kurz: wie ich vom Fliegen ans Schwimmen komme. Aus der Perspektive des Schwimmers erschiene der Ausblick: „Land in Sicht!“ in einem viel freundlicheren Horizont als für den Sturzfliegenden.
Damit tue ich dem utopischen Potenzial von 43.000 Feet allerdings Unrecht. Auch das Nacheinander des zerschmettert-Werdens löst noch die Wette auf eine Zukunft ein – solange der Betroffene nur den Kopf hochhält.