Die einzige Buchhandlung der Stadt Bocholt im westlichen Münsterland ist eine Meyersche: ein Drittel Buch, davon zwei Drittel Esoterik und und Bildbände. Ich kaufe die neue Biographie von Hannah Arendt, Joseph Roths Hiob und Imperium von Christian Kracht. Kracht war auf der Spiegel Bestseller Liste, Roth gerade im Zentralabitur und Arendt im Kino. Ich stelle fest, dass die Einkaufsabteilung der Meyerschen davon ausgeht, dass die Bewohner der Stadt Bocholt politische Magazine lesen, Abitur machen und ins Kino gehen. Im Glauben an die ökonomische Schulung der Einkäufer, den Kulturbetrieb und alle Institutionen überhaupt beschließe ich, dass noch alles gut wird.
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Prinz’ Arendt-Biographie befand sich in einem Regal mit der Aufschrift Geisteswissenschaften – genau eines, drei mal ein Meter, halb gefüllt, daher viele Bücher liegend, oder mit starker Schlagseite, größtenteils Sebastian Sick, Hirschhausen und eben Biographien.
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Ein Liter Superbenzin kostet einen Euro 71 Cent und mir wird klar, dass bei diesem Preis vom deutschen Mittelstand nicht viel zu erwarten ist.
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Bei der Diskussion mit alten Bekannten stellt sich heraus, dass Lampedusa-Flüchtlinge eigentlich in Duisburg ghettoisierte, rumänische Hartz 4 Empfänger islamischen Glaubens sind, die am Wochenede zum Klauen in den Speckgürtel kommen, also zu ihnen, nachts in die Garage, den Vorgarten und Partykeller. Eine große Chance für das deutsch-türkische Verhältnis scheint mir die aufkommende Sympathie für die türkische Regierung zu sein, die die 700.000 syrischen Flüchtlinge nicht versorgen und sofort zurückschicken will. Zweifellos ist hier der europäische Standard erfüllt.